Berlin ist Kultur - Unser Statement zu den Kürzungen des Senats
Wir stehen solidarisch mit den Organisationen aus der Musik und an den vielen spartenübergreifenden Schnittstellen, für die der Berliner Senat 100%, 50% oder 25% Kürzungen angekündigt hat. Wir sehen die Kürzungen in der Kultur im Zusammenhang mit den Kürzungen in den Bereichen Soziales, Bildung und Verkehr und sprechen uns dagegen aus.
Die Kürzungen sind so ausgerichtet, dass sie strukturell wirken und Akteur*innen, die seit vielen Jahren künstlerische und kulturelle Strukturen aufbauen, die Arbeitsgrundlage entziehen. Kulturakteur*innen, die Kulturprogramme mit internationaler Strahlkraft ebenso wie Verankerung in Nachbarschaften in langer Arbeit aufgebaut haben, verlieren ihre Arbeitsplätze. Programme, die sich die Kulturszenen in langen Jahren erkämpft haben, werden nun wieder abgewickelt. Organisationen, die seit vielen Jahren vielfältige Arbeitsmöglichkeiten und Experimentier- und Entwicklungsräume für Berliner und internationale Künstler*innen schaffen, sind in ihrer Existenz bedroht.
Dabei zielen die Kürzungen besonders auf Programme, die für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Vielfalt und Innovation stehen. Sie setzen an Programmen an, die Zugänge geschaffen haben für vielfältige Bevölkerungsgruppen kulturell als Akteur*innen und nicht nur Konsument*innen künstlerisch tätig zu sein. Sie zielen auf Programme, die Experimente ermöglichen und von vielfältigen Perspektiven aus ein kulturelles Angebot in der Stadt schaffen. Gerade für die kulturelle Teilhabe und Demokratieförderung halten wir diese Programme für extrem wichtig.
Die vielen verschiedenen Kulturorte und künstlerischen Projekte, die von unterschiedlichen Perspektiven aus über künstlerische Praxis Menschen zusammenbringen, tragen zur sozialen Infrastruktur der Stadt bei. Sie bilden Treffpunkte, sie bilden Orte, an denen vielfältige Perspektiven sichtbar werden und Menschen dazu in Austausch kommen. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung leisten sie wertvolle Beiträge für die Demokratie. Ihre Abschaffung wirkt der gesellschaftlichen Teilhabe direkt entgegen.
Wir selbst wissen noch nicht, ob oder inwieweit sich die Kürzungen für das Musicboard auch auf unsere eigene Arbeit auswirken werden.
Für die Berliner Musikschaffenden wird es weniger Raum zum Proben geben, sowie weniger Auftrittsmöglichkeiten und weniger Raum für Experimente und zum Entwickeln und Erproben der künstlerischen Praxis. Für Nachwuchsmusiker*innen ist diese Situation besonders prekär, da es in einer Situation von hoher Konkurrenz und hohen Preisen immer andere gibt mit mehr Geld, Erfahrung und Lobby. Gerade der vielfältige Nachwuchs hat Berlins Musikszenen über Jahrzehnte geprägt und innovative und experimentelle Musikszenen haben Berlins Kultur ausgemacht und der Stadt ihren Ruf als internationale Kulturmetropole verliehen.
Wir haben keine vollständige Liste und taggen hier unser künstlerisches Netzwerk, Kolleg*innen und diejenigen Akteur*innen, die wir kennen und deren Fortbestand wir uns wünschen (und auf deren Kanälen ihr dann auch Details und Updates findet):
Musicboard Berlin // Kulturräume Berlin // Diversity Arty Culture // Sinema Transtopia // ZKU Berlin // Savvy Contemporary // Projektfonds Urbane Praxis // Berlin Mondiale // künstlerische Forschung Berlin // Diversitätsfonds Berlin // SKWK Berlin // Museumssonntag
Auch sollen kulturelle Projekte im Bildungsbereich massiv gekürzt werden, ebenso wie die Förderung von Jugendsozialarbeit, freier Jugendarbeit und Hilfe.
Die Liste ist noch viel länger.
Zum Beispiel heute 05.12.2024 ab 13 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus (Niederkirchnerstr. 5) die Kundgebung: Kürzungen gefährden ein soziales Berlin